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Raclette grillen

by wbartl@proseco.at
Raclette grillen

Grillvariante für lange Abende. Nicht nur zu Silvester.

Raclette ist eine beliebte Methode, um Mahlzeiten für gemütliche und gesellige Abende direkt am Tisch zuzubereiten. Mit Freunden beisammensitzen und kleine leckere Häppchen mit Saucen genießen. So kann man wunderbar angenehme Stunden verbringen.

Hierzulande ist Raclette zu Weihnachten und Silvester ein absoluter Klassiker, findet aber auch zu anderen Anlässen Anwendung. Doch um was handelt es sich beim Raclette ursprünglich? Was kann man mit einem Raclette grillen und welche Kriterien sollte man beim Kauf eines Raclette Grills beachten? Diese und viele weitere Fragen werden im folgenden Beitrag beantwortet.

Geschichte und Entstehung des Raclette

Der Raclette Käse sowie die traditionelle Art der Zubereitung kommen aus dem Schweizer Kanton Wallis. Überlieferungen zufolge sind sie über 400 Jahre alt. Bereits im frühen 19. Jahrhundert finden sich erste schriftliche Hinweise über das Raclette. Dr. H. Schiner erwähnt 1812 in seiner Beschreibung einen Brauch aus dem Alpental „Val d’Anniviers“, nach dem großzügige Festmahle mit Bratkäse eröffnet und beendet wurden.

Die Geschichte des Raclettes „Walliser Art“ lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Damals bezeichnete man Raclette als Bratkäse. Die Käselaibe wurden mittig zerteilt und mit der Schnittkante zum Feuer gerichtet. Der Käse wurde so lange erhitzt, bis er geschmolzen war und eine bräunliche Kruste gebildet hatte. Der zähflüssige Käse wurde anschließend abgeschabt und mit Brot serviert.

Bratkäse galt lange als billige Bauern- und Hirtenspeise. Erst im 20. Jahrhunderts wurde er in größeren Kreisen bekannt. Anlässlich einer Ausstellung im Kanton Wallis bot man die besten regionalen Weine an. Als Beilage wurde Bratkäse mit Brot serviert. Zu diesem Anlass schuf man den Namen „Raclette“. Raclette leitet sich von dem französischen Begriff „racler“ ab und bedeutet so viel wie „schaben“.

Was wird heute unter Raclette verstanden?

Heutzutage wird Raclette kaum noch am Feuer zubereitet. Speziell hierfür gebaute Tischgrills haben dem Raclette Einzug in die Wohnzimmer gewährt. Bei der heutigen Zubereitungsart wird der Raclettekäse in den Pfännchen geschmolzen

Der Raclette Grill wird meist elektrisch betrieben. Kleine Pfännchen werden nach Belieben mit Zutaten gefüllt, unter eine integrierte Heizspirale geschoben und dort mit Raclettekäse gratiniert. Der Käse ist meist in vorgeschnittenen Scheiben erhältlich.

Über der Heizspirale befindet sich eine Platte, die zum Grillen und Braten verwendet wird. Was letztendlich auf den Grill kommt, ist vom persönlichen Geschmack abhängig.

Der Unterschied zum Fondue

Fondue kommt ebenfalls aus dem Französischen und bedeutet „geschmolzen“. Das Käsefondue gilt als traditionelle Schweizer Variante. In Deutschland hat sich jedoch die Abwandlung mit Fleisch durchgesetzt.

Beim Raclette werden die Speisen in kleinen Pfännchen erhitzt und überbacken bzw. auf der Grillplatte gebraten. Beim Fondue kommt Fett, Brühe oder Käse in einen großen Topf. Der Topf wird entweder durch einen Gaskocher oder mittels Spiritusbrenner erhitzt. Jeder Gast erhält Fonduegabeln, deren Enden farbig gekennzeichnet sind. So lässt sich vermeiden, dass die Gabeln untereinander vertauscht werden. Man spießt Fleisch oder Gemüse auf die Gäbelchen und gart die Zutaten anschließend in der heißen Flüssigkeit. Beim Käsefondue kommen Brotstückchen in Betracht.

Raclette vereint Grillen und Überbacken. Beim Fondue hingegen, werden die Speisen in heißem Fett bzw. in einer heißen Flüssigkeit gegart oder frittiert.

Wer sich nicht entscheiden kann, kann zu einem Raclette-Fondue-Kombigerät greifen und die Vorzüge beider Alternativen miteinander vereinen.

Der Unterschied zum heißen Stein

Beim „heißen Stein“ wird eine flache Gesteinsplatte auf ein Eisen-Gestell gelegt. Der Stein wird mit einer Heizspirale elektrisch aufgeheizt. Es gibt auch Modelle, bei denen der Stein über einen Behälter mit Brennstoff aufgelegt wird.

Die Speisen werden auf der Gesteinsplatte gebraten. Die Platte gibt die Hitze gleichmäßig an das Grillgut ab. Der heiße Stein bietet nicht die Möglichkeit, die Zutaten unter der Grillfläche zusätzlich mit Käse zu gratinieren. Allerdings gibt es auch hier die Alternative, einen Raclette Grill mit heißem Stein zu kaufen.

Was kann man mit einem Raclette grillen?

Grillplatte und Pfännchen lassen sich beim Raclette nach Belieben mit Zutaten belegen bzw. füllen. Von „A“ wie Ananas bis „Z“ wie Zwiebeln ist alles möglich. Was letztendlich auf den Grill und in die Pfännchen kommt, hängt vom persönlichen Geschmack ab.

Selbst beim Käse kann man zwischen verschiedenen Sorten wählen. Klassischer Raclettekäse bietet sich genauso an wie Holländischer Gouda, Bergkäse, Gorgonzola, Feta oder Mozzarella.

Auch die unterschiedlichsten Gemüsesorten treffen in den Raclette-Pfännchen aufeinander. Paprika, Pilze, Erbsen, Zwiebeln und Pellkartoffeln sind ebenso gern gesehen wie Tomaten, Zucchini, saure Gurken, Spargel oder Mais. Oliven und diverse Gewürze runden die Gerichte ab.

Gemüse allein, ist für viele zu langweilig. Die Gemüsesorten lassen sich mit Rind, Pute, Schweinefilet, Hähnchen-Brust, Hackfleisch, Speck oder rohem Schinken aufpeppen und variieren. Wer kein Fleisch mag, kann zu Shrimps, Thunfisch, Sardellen und anderen Fischsorten greifen und dem Raclette-Gericht eine maritime Note verleihen.

Welcher Raclette Grill ist der Beste bzw. was sollte man beim Kauf beachten?

Grundsätzlich kann man zwischen vier verschiedenen Modellen wählen:

  • Raclette mit Grillplatte aus Metall
  • Raclette Grill mit heißem Stein
  • Raclette-Fondue-Kombination
  • Schweizer Racletteofen

Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile. Welcher Raclette Grill der Beste ist, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Er sollte zu den individuellen Bedürfnissen passen. Wer sich für kein bestimmtes Material entscheiden kann, sollte ein Raclette-Gerät mit geteilter Grillfläche wählen. Bei solchen Modellen besteht eine Grillhälfte aus Metall und die andere aus Naturstein.

Auch die Größe spielt eine Rolle. Viele Raclette Grills lassen sich mit acht Personen nutzen. Andere wiederum sind für mehr bzw. weniger Personen ausgelegt. Man sollte vor dem Kauf überlegen, mit wie vielen Personen das Gerät genutzt werden soll.

Auf die Leistung sollte ebenfalls ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Man kann nicht pauschal sagen, dass mehr als 1000 Watt optimal und weniger als 1000 Watt schlecht sind. Die Leistung ist von der Größe des Geräts abhängig. Viele hochwertige Modelle haben eine Leistung von über 1000 Watt. Dieser Wert sollte nicht drastisch unterschritten werden.

Zudem ist es hilfreich, auf den Lieferumfang zu achten. Es sollten ausreichend Pfännchen und Spatel enthalten sein.

Ein guter Raclette Grill verfügt über eine Temperatureinstellung. Ein geselliges Raclette-Essen kann durchaus etwas länger dauern. Daher ist es wichtig, dass die Temperatur bei Bedarf reguliert werden kann.

Manche Modelle verfügen zudem über eine Cool-Touch-Funktion. Diese sorgt dafür, dass man das Gehäuse anfassen kann, ohne sich zu verbrennen. Die Pfännchen sollten einen wärmeisolierenden Griff besitzen.

Auch das Thema Reinigung sollte bedacht werden. Praktisch ist es, wenn man die Grillplatte zum Reinigen entfernen kann und die Pfännchen spülmaschinengeeignet sind.

Soll man einen Raclette Grill einfetten bzw. wie bereitet man ihn vor?

Neuere Modelle haben antihaftbeschichtete Grillflächen und Pfannen. Hier reicht es aus, Grill und Pfännchen einmalig vor dem ersten Gebrauch dünn einzuölen. Wer ein älteres Modell zu Hause hat, sollte den Grill vor jeder Verwendung dünn mit Öl einfetten. Vorsicht: Die Grillplatte wird sehr heiß – Fette und Säfte können bei der Verwendung eines Öls stark spritzen.Zur weiteren Vorbereitung gehört, den Raclette Grill – gemäß den Herstellerangaben – vorzuheizen.

Raclette Grill ohne oder mit Strom?

Neben netzbetriebenen Modellen sind auf dem Markt auch Raclette Grills erhältlich, die ohne Strom auskommen. Hierbei handelt es sich normalerweise um kleinere Modelle, die mit Kerzen geheizt werden. Sie bestehen aus einem Gestell in dem – je nach Größe – mehrere Teelichter Platz finden. Solche Modelle sind eher für das Picknick unterwegs oder fürs Camping geeignet. Zudem können sie im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse Anwendung finden.

Raclette Grill – wie reinigen?

Vor der Reinigung sollte das Gerät vollständig abkühlen. Das Hauptgerät kann mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Pfännchen und Grillplatte gut abspülen und in warmem Wasser einweichen.

Die Pfännchen dürfen – je nach Gerät – in die Spülmaschine. Die Holzspatel werden per Hand gereinigt. Die Grillplatte und/oder den heißen Stein reinigt man mit Schwamm und Fettlöser. Bei antihaftbeschichteten Grillplatten können hartnäckige Verschmutzungen zuvor vorsichtig mit einem Spatel entfernt werden.

Außergewöhnliche Raclette Rezepte

Neben den klassischen Raclette-Zutaten können ausgefallenere Rezeptideen für ein Geschmackserlebnis der besonderen Art sorgen.

Minipizzen aus dem Pfännchen zum Beispiel. Hierfür einfach einen Pizzateig vorbereiten und in kleine Stücke schneiden. Diese sollten etwa so groß wie die Pfännchen sein. Die Teigstücke zunächst auf der Grillplatte leicht vorbacken. Anschließend ins Pfännchen geben, mit Tomatensoße bestreichen, mit den gewünschten Zutaten belegen und mit Raclettekäse gratinieren – fertig.

Wer es mexikanisch mag, der kann Käse-Nachos in den Raclette Pfännchen zubereiten. Hierzu werden die Nachos nach Belieben mit Rind, Kidneybohnen, Jalapeños, Mais und Tomaten belegt und unter dem Raclette-Grill mit Käse überbacken. Kreuzkümmel und Guacamole-Dip unterstreichen die mexikanische Note.

Ein abschließendes Dessert aus dem Pfännchen rundet einen Raclette-Abend perfekt ab. Hierzu Apfelstückchen mit Rosinen und Nüssen in dem Pfännchen leicht anrösten und anschließend mit Vanillesoße übergießen. Auch Bananen mit Schokolade oder Honig sind eine perfekte Kombination. Hierzu einfach die Banane in Stücke schneiden, mit Schokoladenstückchen belegen oder Honig bestreichen und im Raclette-Grill zum Schmelzen bringen – fertig!

Foto: Depositphotos.com – tiagoz

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